Sie wollen das...
Was denn – betteln?
Ja, sicherlich, warum sollen sie das nicht ...
Nein, ich bettel' nicht ... also, Quatsch ...
Sie wollen mit Sicherheit betteln wie die Penner auch ihr Leben führen wollen; das ist eine Lebensart, die Sie führen wollen.
Also, Sie, Sie, ... Ich bettel' um ein menschenwürdiges Leben und dazu brauch' ich Knete!
Ham' Sie sich schonmal... Ham' Sie sich schonmal Gedanken gemacht... Ja, die Staatsknete wollen Sie am liebsten, die Staatsknete!
Ja die brauch' ich auch, der Staat hat mich doch kaputt gemacht!
Hamburg Hauptbahnhof – in der rechten Hand die Flasche
In der anderen halt' ich meine Aldi-Einkaufstasche
Abends, wenn es kalt wird, such' ich mir 'ne Ecke,
wo der Wind nicht so runterkommt unter meine Decke
Die Sozikohle reicht, wenn's hochkommt, 'n paar Tage
Roche oder Alk ist schon am Vormittag die Frage,
weil wir kein Geld für andere Drogen haben
und das Leben, wie es ist, nicht mehr ertragen.
Wir haben statt Geld nur rote Zahlen in der Tasche
Ich mein' – is klar – Konsequenz: Der Griff zur Flasche.
Arbeitsstelle weg, Frau weggelaufen –
ob ihr's glaubt oder nicht: Ich war nicht immer nur am Saufen
Vor etwa 10 Jahren, da war noch alles im Lot –
Jetzt sitz' ich sabbernd am Hauptbahnhof im Hundekot.
Keine Wohnung, keine Arbeit; keine Arbeit, keine Wohnung –
Der Teufelskreis des Lebens bleibt die zynische Belohnung.
„Leute beschimpfen mich, sagen zu mir: Ich soll arbeiten, faules Schwein, auch wenn de AIDS hast, da kannste trotzdem 'n Job kriegen – und so...“
Ihr behandelt mich wie Scheiße, wie den allerletzten Dreck
Doch guck' ich euch in die Augen, dann dreht ihr euch lieber weg.
Ihr nennt mich Penner, wenn ich durch eure Viertel geh',
weil ich keine Kohle hab und anders ausseh'
Doch nur hinter vorgehaltner Hand, denn ihr seid feige
Aber wartet nur ab, denn mit euch geht's auch zu Neige
Dann bleibt euch eure Arroganz im Halse stecken
Eure Dummheit und Ignoranz, daran sollt ihr verrecken.
Merk' dir mein Gesicht, denn es ist nicht das letzte Mal,
daß ich auf dich zurückkomm und nicht nur verbal!
Kaufst du dir'n neues Auto, 2, 3 Tage später:
der Lack zerkratzt, natürlich war ich der Täter.
Villenvorort, hoher Schaden bei einem Brand;
Brandursache: Brandstiftung, Täter unbekannt.
Mach' dir nicht die Mühe, dein Gehirn anzustrengen –
Ich bin einer, dem kannst du alles anhängen
Euch die Macht und uns die Nacht.
Die Tage sind gezählt, an denen ihr noch lacht
Und paß auf, daß ihr nicht die letzte Bahn verpaßt,
denn ich wart' auf euch – ich bin das Arschloch, das euch haßt,
das euch haßt – Das ist kein Witz
und meine Wut ist größer als euer Status und Besitz
Lieg' ich im Suff am Boden, dann spuckt ihr mir ins Gesicht
und ihr macht eure Witze, aber ich vergeß' das nicht.
Du gehst aufrecht und ich auf allen Vieren,
doch mein Vorteil in dem Spiel: Ich hab nichts mehr zu verlieren
Du dagegen – ist dein Job sicher?
und wie lange zahlt es sich noch aus als Arschkriecher?
Spiel' nicht mit den Schmuddelkindern, red' nicht mit dem Penner von nebenan
Du glaubst, dir geht es gut, doch wer ist als nächstes dran?
Doch bis dahin paßt auf, daß ihr eure Viertel nicht verlaßt,
denn ich wart' auf euch – ich bin das Arschloch, das euch haßt!
„Ich möchte auch ein anderes Leben führen, ich möchte auch ein artgerechtes Leben führen, ich möchte auch 'ne eigene Wohnung haben, und nicht in einer Unterkunft leben mit von 9, 26 Quadratmeter mit zwei Mann, wo daneben 'ne Toilette ist und die Wand vielleicht so dick ist und ich jedes Geräusch höre, wenn daneben vielleicht einer zur Toilette geht.
Ich möchte auch artgerecht leben können
Ich möchte auch artgerecht leben können
Ich möchte auch artgerecht leben“