Ja, war nicht leicht, euch hier zu finden, weil die Hecke steht sehr hoch und dicht
Und ein Namensschild an dem kaputten Törchen gibt es ja auch nicht
Nein, ihr habt euch nicht geändert, bisschen dünner seid ihr vielleicht und
Eure selbstgewebten Kleider steh'n euch gut – nein, ich mein, sind gesund!
Ja, der Garten ist phantastisch, wuchert wild, ich riech' den Thymian
Nein, eure Hände sind ganz trocken, fühl'n sich überhaupt nicht fiebrig an
Ja, das Mädchen am Klavier da, zwischen Fliederbüschen, ist Aimée
Und ihr Haarkranz ist aus Kresse, spielt das gleiche Stück seit eh und je!
Ja, euer Haus aus Ziegelsteinen ist sehr alt und schön, das Dach aus Reed
Eure Tomaten schmecken wirklich nach Tomaten, so wie ihr sie zieht
Nein, die Sonne, die auf unsren Händen mit dem Schatten spielt, ist nicht zu heiß
Und ich sfühle keine Angst und keine Kälte hier in eurem Kreis!
Ja, die Jahre zähl'n nach Jahren – in den Städten merkt man das nicht mehr!
Ja, unser Kampf ist noch der gleiche, und noch immer ist er ziemlich schwer
Nein, ihr seid nicht abgehauen, wie man das so einfach daherquatscht
Ihr habt auch eure Gründe – niemand sagt, ihr wärt reichlich vermatscht!
Ja, ich trinke noch ein Glas von eurem schwarzen Hagebuttenwein
Und ich streichele die Katzen auf dem Tisch, den Hund an meinem Bein
Ja, verstreut sind die Genossen, die von damals, ja, und einige ruh'n
Aber viele machen weiter, und sie wissen auch, warum sie's tun!
Nein, ich weiß nicht, warum Rudi nichts von der Enzymbedüngung hält
Ja, das Dach werdet ihr flicken, eh' der große Regen wieder fällt
Nein, ob Ulrike in Peru bei Indianern lebt, das weiß ich nicht
Ja, Aimée spielt wirklich gut! Nein, ist nicht wichtig, dass sie gar nicht spricht!
Ja, auf Autobahnen wandern mit den Kindern, das wär' wirklich schön
Nein, aus Beton-Miethäusern bricht noch immer nicht das alte, junge Grün
Ja, eure Weidenflöten klingen wie wenn Hirtenflöten abends fleh'n
Nein, lasst mich sitzen. wenn ihr tanzt – und so allmählich muss ich jetzt auch geh'n!
Ja, vielleicht komm' ich mal wieder, so in sieben Jahren oder zehn
Und die Rosenhecke wuchert immer weiter. Ich werd' euch nicht seh'n
Ein Klavier hör' ich und Flöten, und ich rat', woher die Töne weh'n
Und ich werd' nochmal versuchen – ehrlich – euch auch wirklich zu versteh'n!